In Deutschland sind rund 85 Prozent der Beamten privat krankenversichert. Dank der Beihilfe ist die private Krankenversicherung (PKV) für Beamte besonders attraktiv. In manchen Fällen ist aber auch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bei einer Krankenkasse die bessere Wahl. Hier erfahren Sie, was Sie über die Krankenversicherung für Beamte wissen sollten.
Besonderheiten der Krankenversicherung für Beamte
Beamte genießen in Deutschland einen Sonderstatus, dank dessen sie Beihilfe in Form der Heilfürsorge von ihrem Dienstherrn bekommen. Dies gilt insbesondere für Bundesbeamte mit besonders gefährlichen Berufen. Das bedeutet, dass der Dienstherr mindestens 50 Prozent der Krankheitskosten übernimmt. Je nach Lebenssituation, kann der Zuschuss bis zu 80 Prozent betragen.
Die Beihilfe für Beamte funktioniert grundlegend wie eine private Krankenversicherung. Der Beamte geht zum Arzt und bekommt eine Rechnung ausgestellt. Diese bezahlt er zunächst selbst. Anschließend reicht er sie bei seinem Dienstherren ein, welcher ihm den Beihilfeanteil erstattet. Da Behandlungskosten mit Beihilfe teuer sein können, schließen die meisten Beamten eine private Krankenversicherung ab. Es handelt sich um eine Restkostenversicherung.
Als Beamter kann man freiwillig in die gesetzliche Krankenversicherung eintreten. Da der Dienstherr nicht im klassischen Sinne ein Arbeitgeber ist, muss der Beamte die Beiträge + Zusatzbeitrag für die Krankenkasse komplett zahlen. Beihilfe gibt es bei der gesetzlichen Krankenkasse nicht. Eine Ausnahme gibt es in Hamburg. Dort können Neu-Beamte genauso wie Angestellte in eine Krankenkasse eintreten und bekommen von ihrem Dienstherren 50 Prozent der Beiträge erstattet. Ansonsten erfüllten die Beamten die PKV Voraussetzungen.
Private Krankenversicherung für Beamte
85 Prozent aller Beamten in Deutschland sind privat krankenversichert. Das liegt zum Teil daran, dass sie als Beamtenanwärter das Recht haben, in eine private Krankenversicherung einzutreten. Die Einkommensgrenze gilt für Beamte nicht. Ein anderer wichtiger Grund ist die Beihilfe durch den Dienstherren. Dieser übernimmt mindestens 50 Prozent der Behandlungskosten für den Beamten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Krankenversicherung noch den Rest erstatten muss, weswegen sie günstige Beamtentarife anbieten kann.
Für die private Krankenversicherung für Beamte gilt das Gleiche, was allgemein für die PKV gilt. Es kommt darauf an, dass möglichst viele Leistungen versichert sind und die Gesundheitskosten bezahlbar bleiben. Aufgrund des Gehalts und der Sicherheit des Joberhalts bei Beamten, sollte das in den seltensten Fällen ein Problem darstellen.
Da die PKV für Beamte höchstens die Hälfte von dem kostet, was sie einen Angestellten kosten würde, sind selbst die teureren Top-Tarife interessant.
Die Krankenversicherer bieten zwar vergünstigte Beihilfetarife an. Trotzdem können dem Beamten Kosten entstehen, die höher sind als die Beiträge einer freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung bei einer Krankenkasse. Ein Krankenkassenvergleich lohnt sich auch hier.
Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Beamte mit vielen Kindern
Für die meisten Beamten ist die private Krankenversicherung die ideale Wahl. Es gibt Gründe, die für eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung bei einer Krankenkasse sprechen können. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Beamte Alleinverdiener einer Familie mit vielen Kindern ist. Jedes Familienmitglied muss eigenständig versichert werden, was sehr teuer werden kann. In der gesetzlichen Krankenkasse werden Angehörige in den meisten Fällen kostenfrei mitversichert. Trotz günstiger Beihilfetarife in der PKV kann die GKV in so einem Fall preiswerter sein. Sollte der Versicherungsschutz der Krankenkasse nicht ausreichen, kann man günstig private Zusatzversicherungen abschließen.
Niedrige Besoldungsstufen bei Beamten
Ähnlich ist es bei Beamten in niedrigen Besoldungsstufen. Die Krankenkassenbeiträge bzw. der Beitragssatz werden prozentual berechnet und passen sich dem Einkommen an. In der PKV ist das nicht der Fall, hier werden die Beiträge absolut berechnet. Sollte das Einkommen sinken, beispielsweise durch den Wechsel in Teilzeitarbeit, müssen weiterhin die vollen Beiträge gezahlt werden, sofern der Versicherungsnehmer nicht in einen günstigeren Tarif wechselt.
Beamte mit höheren Aufwand
Der Aufwand bei der privaten Krankenversicherung ist höher, als bei der gesetzlichen Krankenversicherung in der Krankenkasse. In der PKV muss man die Arztrechnungen einreichen, wenn man die Kosten erstattet bekommen möchte. Als Beamter muss man sie dem Dienstherrn vorlegen. Privat krankenversicherte müssen die Rechnungen bei beiden Stellen einreichen, was einen hohen bürokratischen Aufwand bedeutet, wenn man häufiger krank ist. Man zahlt die Rechnung in den meisten Fällen zunächst selbst. Das Geld bekommt der Beamte zwar später, trotzdem kann dies zwischenzeitlich finanziell stark belastend sein.
Beamte werden in der PKV abgelehnt
Private Krankenversicherungen müssen, anders als bei gesetzlichen Versicherern, nicht jeden Antrag auf Mitgliedschaft annehmen. Bei einer negativen Gesundheitsprüfung können die Krankenversicherungen hohe Aufschläge verlangen oder den Antrag ablehnen. In diesem Fall bleibt die gesetzliche Krankenversicherung bei einer Krankenkasse als Option übrig.
PKV Rückstellungen bei Beamten
In den Beiträgen der PKV ist ein Teil für die Altersrückstellung enthalten. Man zahlt so viel, wie die Gesundheitsversorgung eines Menschen im jeweiligen Alter durchschnittlich kostet. Da das mit jedem Lebensjahr mehr wird, steigen die Beiträge für den Beamten mit der Zeit. Im höheren Alter steigen die Beiträge teils dramatisch. Damit die PKV auch dann für den Beamten weiterhin bezahlbar bleibt, werden Aufschläge berechnet. Man zahlt mehr, als man müsste. Dieses Geld wird verwendet, um für den Beamten eine Altersrückstellung aufzubauen. Übersteigen die Behandlungskosten später die Beiträge, wird das mit Geld aus der Rückstellung ausgeglichen.
Diese Rückstellung muss in jedem Fall aufgebaut werden. Wenn man erst spät in die PKV eintritt, hat man weniger Zeit, die Altersrückstellung anzusparen als jemand, der in jungen Jahren die Beamtenlaufbahn einschlägt. Dementsprechend hoch fallen die Aufschläge aus. Der Verbleib bei einer Krankenkasse kann kostentechnisch betrachtet günstiger sein. Wie jeder andere Bürger in Deutschland, können Beamten ihre Krankenkasse wechseln, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Ob beim Testsieger oder bei anderen Krankenkasse, wichtig ist, dass die Anforderungen des jeweiligen Beamten an die Krankenkasse erfüllt werden.
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